Kathrin Röggla
Letzter Rundgang

Die Ferne

„Passen Sie auf, wo Sie hintreten!“, mahnt er die Eiligeren vorne, als ginge es immer noch durch den ganzen Verpackungsmüll. „Durch den geht es doch, oder?“ Als wäre man immer noch mit der Freilegung eines Gebäudes beschäftigt. – „Träumste wohl.“ Hier ist ja noch nichts geschehen, streng genommen. Sie sagen, hier wurde jede Menge verbrannt, im übertragenen Sinn, aber der übertragene Sinn hat wie ein schlechter Hausgeist längst das Gebäude verlassen. Zumindest den Gebäudeteil, für den er zuständig ist. Natürlich liegen weiter hinten noch Folien, Pressspanplatten über den einzelnen Segmenten. So nennt er sie, Segmente. Wie denn auch anders? Der Verpackungsmüll ist Teil des gewaltigen Sichtproblems, von dem immer die Rede ist, im übertragenen Sinn. Halt! Hausgeister gibt’s hier nicht.

„Sie sehen einen Raum vor seiner Anwendung, eine Rolltreppe vor ihrer Anwendung, ein Gepäckband und ein Schild vor ihrem Gebrauch.“ Hat jemand vor Kurzem noch gesagt. Also eigentlich er. Wie immer. Seine Besucher sind nun schon weiter, nur er blickt „ein letztes Mal noch“ auf die mit Plastikplanen überdeckten Sitzreihen. Dieser Raum scheint immer näher zu rücken, wenn man sich ihm länger aussetzt, das ist merkwürdig. Der Diensthabende steht nicht zum ersten Mal an diesem Ort und nicht zum ersten Mal überlegt er, wie das kommt, aber dieses Gefühl, dass der Raum quasi zum Springen bereit ist, stellt sich erst jetzt in dieser Stärke ein. Die Luft um ihn befindet sich in einem Beinahestillstand, durchdrungen von Beinahestimmungen und Beinahestimmen, die irgendwann jemand hören würde, noch sind sie alle nicht da, niemand ist da, fügt er hinzu, „mich mal ausgenommen“. Das kann er gut. Sich ausnehmen. Er ist kein guter Einwohner des Leerstands.

Führung

„Achtung, Achtung! Es folgt eine wichtige Ansage. Bitte räumen Sie sofort das Gebäude! Folgen Sie den gekennzeichneten Fluchtund Rettungswegen. Benutzen Sie keine Aufzüge! Begeben Sie sich…“

Was kann man so einer Endlosdurchsage schon entgegensetzen? Etwa: „Die funktionslose Zeit des Gebäudes ist bald vorüber, bald wird akkumuliert, was bisher reine öffentliche Ausgabe war“? „Hier zeigt sich die Hauptstadt“, „gar eine europäische Metropole“? Ja, da gerät er schon ins Stottern, schon das mit der Hauptstadt würde ihm nie flüssig über die Lippen kommen, auch das mit den Witzen klappt da nicht mehr. Das verlange auch keiner, beruhigt sie ihn, seine ihm zugeordnete Begleitung. Sie weiß erstaunlich viel: Solche Dinge werde man dann anders ausdrücken. Auch das mit dem Wachstum und dem Geld. „Die Möglichkeiten, die in dem Stück Architektur liegen, werden sich schon zeigen.“ Vielleicht sind es ja ganz andere? Sie stellt das mal so in den Raum: „Was bekannt ist über so ein Gebäude und was unbekannt, hält sich stets die Waage.“ Hier sei es wohl völlig aus dem Lot geraten, das Wissen rutsche sozusagen andauernd. Es sei nicht stabil. Außerdem „zu viel Öffentlichkeit“. Und überhaupt: „Niemand glaubt daran.“ – „An was?“ – „Dass hier jemals etwas fertig wird!“ – „Was soll denn nicht fertig werden?“

Hier drüben bei ihnen verstärkten sich seit Langem die Negativbotschaften, seine Kollegen lachten sich ja kaputt, dass da irgendwer noch annimmt, dass… – nur die immer noch weinende Frau M. gibt nicht auf. Sie sitzt gegenwärtig nebenan in der sogenannten Abflughalle und hat eigentlich starke Nerven. So hat sie es sich nicht vorgestellt. Acht Jahre Security-Tätigkeit im Nichts. Alleine. Acht Jahre, wo es nur ein Jahr sein sollte, zu dem sie sich zähneknirschend bereiterklärt hat. Und die Kollegen in S. haben Spaß, verrichten richtige Arbeit. Also wirkliche. Sie verrichtet keine wirkliche. „Das kann man doch nicht Arbeit nennen.“ Abgestellt ist das, was sie sind, nicht angestellt.

Geschichte

„Kommen Sie jetzt aber weiter“, nimmt er den Faden wieder auf, „bleiben Sie nicht stehen und glotzen die Dame von der Security an, wie sie sich grämt. Das alles ist kein Spaß für sie.“ Nein, das hat er nicht wirklich gesagt, das hat er jetzt aber nicht wirklich gesagt, auch nicht: „Ihr werden Sie ohnehin noch ein zweites Mal begegnen.“ Dem Bauarbeiter im Gang hinten, so viel weiß er, nicht. Er hat auch nur eine polnische Nichtgeschichte, während die Frau von der Security eine DDR-Hintergrundgeschichte hat. So sagt man doch, wenn man das alles zusammenfassen möchte. Möchte er? Er hat keinen Raum mehr, um Geschichte zusammenzufassen, für diese Tätigkeit sind einzig die Bauforensiker zuständig, die man geholt hat, um herauszufinden, wie das eine zum anderen führt und für was es gedacht war. Klappt aber nicht.

„Worauf warten Sie noch?“, ruft er also dem letzten Besucher zu, der etwas ratlos in den Raum blickt. Einer bleibt immer zurück. Eine muss immer noch etwas ungläubig hinstarren, als hätte sie etwas verpasst. Dabei hat hier niemand etwas verpasst, weiß der Diensthabende. Und am Ende hat man sich kein Stück weiter bewegt.

Probelauf

Eben ist die Notfalldurchsage zu Ende gelaufen, niemand hier zählt, wie oft er das schon gehört hat, auch sie nicht. Selbst die Sache mit dem Industrienebel, der hier manchmal in dieses fensterlose Zimmer eingeleitet wird, erschreckt keinen mehr. Man muss eben feststellen, was bei einem Brand geschieht. Also wo dann die Möglichkeiten der Fluchtkoordination liegen. Für den Augenblick, über den man sagen wird: „Jetzt ist der Testfall eingetreten.“ Auf den arbeiteten sie doch alle zu, ohne ihn freilich herzustellen. So würden gewisse Materialien auf ihre Brandreaktion getestet, und manche reagierten einfach nicht, „also sie reagieren nicht!“, wiederholt die Mitarbeiterin fast erbost. „Es ist so, sie reagieren nicht.“, stimmt jemand zu, den sie in einem Nebel nur ungefähr ausmachen könnte. Jetzt aber müsste sie ihn scharf konturiert sehen. Klappt aber nicht. Sie werden noch eine Weile entrückt im Raum verteilt stehen und die liegengebliebene Luft betrachten.

Berechtigung

„Wie schon gesagt, an uns muss man vorbei, um sich den Tagesausweis zu holen, die Zugangsberechtigung. Der Weg zur Leitstelle führt immer an uns kleinen Tieren vorbei. Wir wissen zwar nicht, wie der Raum innen aussieht, in dem sich die berühmten 20 Monitore befinden. Wir, die Sie uns als ‚Republik der Mäuse‘ bezeichnen, haben uns allerdings zurückgezogen. Wir treten nicht als Freizeit-Berliner auf, die auch mal Spaß haben wollen, wenn schon das ganze Geld ausgegeben ist. Diese Lautstärke, nein das Lautstarke an sich ist uns fern. Sie würden uns also übersehen, wären wir da. Wir werden außerdem dem Außenbereich zugeordnet, der die meisten Besucher nicht interessiert und den man mit Signalfarben und Bodenmarkierungen versehen hat. Aber letztendlich bleibt es dabei, Sie müssen an uns vorbei.“

Leitstelle

„Sie brauchen sich nicht abzumühen, die Leute an die Strippe zu bekommen, die sind auf Mittag. Jetzt, um diese Zeit, geht da niemand dran, wenn Sie mit Fragen kommen.“ Er weiß, die sitzen mit ihren Stullen vor ihren Monitoren und rätseln, ob das schon eine Bewegung war. Huscht da wieder jemand durchs Bild? Aber natürlich huscht da niemand, das war nur eine optische Täuschung. Nur das übliche Personal, und das übliche Personal huscht nicht. Mit optischen Täuschungen umzugehen haben sich die hier Tätigen schon lange angewöhnt. Sie glauben nicht immer, was sie sehen, sprechen sich ab. Nur gemeinsam wird das Sichtfeld beherrscht, „am Ende bist du da allein“. Das sieht man besonders deutlich an dem einzigen Auto, das da draußen die Strecke abfährt, immer wieder. Auch das Klacken der Sprechfunkgeräte täuscht.

„Hier ist niemand zu sehen, also wirklich nicht. Da können Sie noch so lange hinstarren.“ Sein Gegenüber reagiert nicht mehr, es ist schon wieder mit seinem Problem beschäftigt, nämlich von A nach B zu kommen. Da haben sie doch glatt seit seinem letzten Mal die Räume anders beziffert, mitten im Bauvorgang, und A ist jetzt nicht mehr A und B nicht mehr B. So was zu vermitteln, das klappt hier niemals. Der ganze verfügbare Orientierungssinn ist bereits aufgebraucht, den man betriebsintern organisieren konnte. Und so bleibt er mit dem Gespensterproblem allein zurück.

— Und? Hat er etwas liegen gelassen?
— Weiß nicht. Doch, ja, sein Gerät liegt noch da.
— Was für ein Gerät?
— Das zum Schuld-in-die-Schuhe-schieben, vermutlich.
— Blödmann.
— Dann eben das zum Richtungswechsel.

Publikum

„Niemand würde einfach von dieser Seite kommen, das weißt du genau.“ – „Kam er aber.“ Man müsse die Wege planen, und man habe sie sicherlich genau geplant, der 850-Meter-Gang sei doch ein klarer Hinweis für eine Planung. Das ist ja kein Labyrinth hier. In einem Flughafen soll eigentlich niemand verloren gehen, und es wird doch mit Menschenströmen zu rechnen sein, also sie sieht schon die Menschenströme vor sich, die verloren gehen könnten, oder? Könnten sie, so wie das aussieht. Also, die müssen ja einkalkuliert sein. Ihr Gegenüber stotterte schon wieder, „Ja … alles andere wäre unsinnig.“ Niemand baut einen Flughafen für keine Menschen, stellt sie in den Raum als wäre es eine Frage. Schon wirkt er unsicher. „Sagt ja keiner“, gibt er nach, alles gehe von einem Publikumsverkehr aus – „publikumsverkehrt!“

Der Geisterzug

Nochmal huschte eine Figur durchs Bild, ein Geisterwesen etwa? „Also, wir haben niemanden gesehen. Unsere Leitstelle hat niemanden verzeichnet. Ich würde sagen, niemand war in diesem Bild unterwegs“, da ist er sich sicher. Ein Betrunkener vielleicht, vor Jahren. Durch den Tunnel. Hochgefährlich. Aber jetzt? Kreuzberger Graffiti-Kinder sicher nicht, wie letztens gemutmaßt wurde. „Da war doch dieser Insta-Post.“ Ja, da war doch dieser Insta-Post … „Gehen Sie rüber zur Leitstelle, die werden Ihnen das bestätigen!“ Ins Videozentrum, wo die Stellen überprüft werden. Wo die Aufnahmen zurückgespult werden können. Hier kann nichts zurückgespult werden, hier sind wir im Hier und Jetzt, und da halten sich Geister bekanntermaßen ungern auf. Hochgefährlich. „Was für eine Gefahr?“, fragt sie nach – „Gegenwärtigkeit!“, flüstert er, während von vorne kommt: „Noch einmal, hier ist niemand allein unterwegs, das ist kein Gebäude, um allein zu sein.“

— Das ist überhaupt kein Gebäude.
— Was dann?
— Ich meine, was macht ein Gebäude aus?
— Jeden Morgen kommt eine Batterie von Transportern mit Bauleuten aus Polen…
— Das macht ein Gebäude aus?
— Auch die deutschen Security-Leute werden Ihnen bestätigen, dass das ein Gebäude ist. Und die Partytypen da draußen auch.
— Die haben doch keine Ahnung.

Draußen an der Auffahrt hat sich das typische Wochenendvölkchen eingefunden, das die leeren Zufahrtswege nutzt, um die eigenen hochgetunten Fahrzeuge, die Fahrräder und Skateboards, fahrbare Untersätze allesamt vorzuführen. Und um eine Art Gegenwartsverkehr in all der Verkehrserwartung hier unterzubringen. Man setzt schon mal ein Statement.

— Da, schon wieder!
— Was?
— Hast du sie nicht gesehen, also ich könnte schwören…
— In fünf Minuten kommt der Belüftungszug, da können wir so eine huschende Figur nicht brauchen. Schicken wir jemanden runter.

Das Gerücht, das von diesem Tag übrig bleiben wird, erzählt von den Seelen der insolvent gegangenen Mittelstandsunternehmen, die dort unterwegs gewesen seien. Um 21 Uhr. Am Datum der Tag- und Nachtgleiche um 21 Uhr. Eine Stunde nur, dann war wieder Schluss. „Wie viele sind nochmal in Konkurs gegangen?“ Er hat da nicht mitgeschrieben. „Irgendwo wird die Zahl schon stehen.“ All die kleinen Brandenburger und Berliner Firmen. Er weiß, im Volksmund hat der Flughafen noch keinen Namen. Mit „Bauruine“, „Jahrhundertpleite“, „Pannenflughafen“ hat man es versucht, aber es funktionierte nicht. Man ist noch auf der Suche.

Die Kathedrale des Untergrunds

Der Belüftungszug war schon lange durch, als er auf die in Decken eingehüllt sitzende Bausicherheit trifft. Wegen der Kälte eine Thermoskanne neben sich, Picknick für die lange Zeit der Schicht. Acht Stunden. Handy daddelnd, eine liest ein Buch. Sie sprechen schon lange nicht mehr miteinander oder selten. Es hallt zu sehr. Wenn es ein Problem gibt, dann ja, doch. Muss ja. Und wozu hat man überhaupt Funkgeräte? Hier unten ist es so leise, dass man nicht sagen kann, „Die Baugeräusche kommen aus einem anderen Trakt“, weil die Baugeräusche hier nie ankommen. Das einzige Geräusch ist dieses Zischen, das man etwa 30 Sekunden, bevor der Zug eintrifft, hören kann. Dann gilt es schnell die Zeitung festzuhalten, damit sie nicht weggeblasen wird. Wenn man denn eine Zeitung liest, hier unten. Beispielsweise. Höhepunkt des Tages, so was sieht eigentlich anders aus. Natürlich stellen sich mit der Zeit Geräuschhalluzinationen ein. Jeder, der hier unten positioniert ist, will nach einiger Zeit etwas gehört haben. Jeder möchte dann lieber hinauf, nach oben, „wo man wenigstens wirklich etwas hört“. Obwohl auch dort mit Ärger zu rechnen ist wegen nicht zuzuordnenden Geräuschen, also der Geräusche, die von keinem klaren Ursprungsort herrühren. Man kann sich nur sicher sein, sie stammen niemals von hier, der Kathedrale des Untergrunds, wie sie den künftigen und bereits lange fertiggestellten U-Bahnhof bereits nennen.

Der eine Raum

Niemand konnte ihm sagen, was das war. Eine Tür, klar. Aber wohin ging sie? Der eine Raum, haben sie zunächst genuschelt, man sei sich fast sicher, das sei doch dieser eine Raum. – „Welcher eine Raum?“, hat er dann etwas lauter gefragt. „Sie haben sich wohl verlaufen?“, kam dann nur kurz und scharf als Antwort. Tatsache war, niemand konnte ihm Auskunft geben, was das für ein Raum war. Wozu der gut war. Und dann hat er ihn auch schon nicht mehr gefunden. Er hatte sich beim letzten Mal die Signatur des Raumes mit dem Handy extra abfotografiert, um ihn bei seinem nächsten Besuch, zwei Monate später, wiederzufinden, und dann haben sie in der Zwischenzeit – weiß der Geier warum – die Ziffernkennung, mit der alle Räume versehen waren, ausgewechselt, als wollten sie nicht, dass er den Raum wiederfindet. „Bei 4.000 Räumen macht das eben etwas aus.“ Er würde also auch den Weg nicht mehr finden und könnte diese Leerstelle und Lücke nicht mehr präsentieren, den Raum, der keiner Funktionalität zugeordnet ist, also mal ehrlich. Er würde nie Auskunft erhalten. Später würde man von einem Planungsfehler sprechen, das Stückchen zu viel, nicht brauchbar, vielleicht aber eine Gabe an die Götter? An welche Götter? Die vorrückenden oder die nachrückenden? Die zwischen denen wir stehen, heute und hier. Also Kapitalismus. Ökonomie. Kapital. Potlatch? Er aber: „Was befindet sich nun hinter der Tür?“ Ist wohl eine Frage wie ein Schleudersitz aus jedem Gespräch. Und so kommt er gar nicht zu der entscheidenden Überlegung: Warum geht alle Welt von einem Raum aus? Da ist man an einem Ort der zukünftigen Reisetätigkeit, und niemandem fällt etwas Besseres ein, als in der Kategorie der Büroräumlichkeit zu denken. Was kann sich nicht noch alles hinter der Tür befinden?

…und der andere

Nach dem Rausschmiss des Architektenbüros mussten erstmal Bauforensiker tätig werden, die feststellen sollten, wie hier das eine mit dem anderen baulich zusammenhängt. Also welche Funktion den Rohren zugewiesen wurde, warum dieser eine Schacht da angelegt worden ist, welchem Zweck die Verschalung dort hinten dient und wohin dieser Flur wirklich führt, denn er muss ja wohin führen. „Ganz klar nach außen gerichtet.“ – „Na, sicher bin ich nicht, eher nach innen.“ Nur das Treppenhaus musste erstaunlicherweise niemand erklären. Aufwärts, das geht immer. Das kann sich jeder vorstellen. Im Aufzug herrscht traditionell eine gewisse Toleranz bezüglich der Richtungsfragen oben oder unten. Draußen oder drinnen, das ist von hier aus gesehen eine relative Frage, soweit würde er schon gehen. Aber. Darauf müsse er bestehen: Er ist der Raum in Bewegung – drinnen. Und was hier alles Party macht? Das ist draußen. Also, das ist mit Sicherheit draußen. Die unnütze Zeit im Baufahrstuhl, das ist drinnen. Da sitzt er. Und betätigt die Knöpfe. Wie dereinst in Hotels. Liftboy. Draußen an der Flughafenauffahrt, vor dem Gelände tauchen die Wochenend- Opels auf, Mantas, was wisse er, die aufgetunten Autos, die dann mit Karacho Kurven fahren. „Draußen, das ist, wo die 100 Fahrradfahrer stehen. Draußen, das ist, wo sich die Skaterszene betätigt.“ Am Willy-Brandt-Platz, wie man ihn jetzt schon vorsichtig nennt. Die Berliner Bevölkerung, sagt man, hat sich ihren Flughafen schon vor seiner Eröffnung erobert, sie haben das Terrain bereits besetzt, auf das sie zu lange warten haben müssen. Wobei: Hat da jemand wirklich gewartet? Klar ist, sie sind in der Mehrzahl. Sie stellen das Draußen dar, er ganz allein das Drinnen, sozusagen wartend auf Fahrstuhlgäste, die vermutlich nie kommen werden. Insofern häuft sich draußen hier langsam an – „Draußen, das ist, wo Menschen ihren Grill aufbauen und Bierkästen aufgestellt werden, wo Fotoshootings stattfinden und sich alles trifft.“ – während drinnen nur geschwiegen wird. Die einzige Stimme, die gerade zu hören ist, nicht seine, verkündet: „Sie erreichen Ebene B – Abflug!“

Durchzug

…auch, um der Schimmelbildung vorzubeugen. Orte wie diese dürfen nicht schimmeln, deshalb werden sie in Bewegung gehalten. Sie werden hier keine anderen Gebrauchsspuren finden als diese.

Gerüchteküche

„Der Unterschied ist“, fährt der Mann mit dem Presseecho fort, „dieses Gebäude hat immer noch seine Geschichte vor sich. Es schiebt diese Geschichte seit Jahren vor sich her, sie häuft sich quasi an. Je länger dieser Zustand dauert, umso größere Erwartungen muss es danach abarbeiten.“ – „Und das kann kein Gebäude auf Dauer aushalten“, witzelt einer aus der dritten Reihe. Die Kollegin vorne übernimmt jetzt das Wort: „ … und das ist genau Ihr Einsatzpunkt,“ „wir werden Tests durchführen, Funktionstests, also, ob alles klar geht, mit Ihrem Benutzerverhalten in Bezug auf …“ – „wie Sie das schon vor Jahren vergeblich versucht haben“. Schon wieder der aus der dritten Reihe. „Wir wissen doch, was damals passiert ist!“ Das war etwas lauter schon sein Nachbar. Das fing ja gut an! Das war eindeutig sein Moment: „Darum gehen wir jetzt diesen Schritt. Sie wissen, was Sie zu tun haben.“ Derartige Worte seien nie gefallen, wird es später heißen, so eine Gruppe habe es nie gegeben, und alle, die als Testpersonen reingegangen sind, hätten das immer freiwillig gemacht. Das Übliche eben. Dementi, die das Gerücht nur verstärken, das am Ende von all dem übrig bleiben würde. Niemals sei ein Grüppchen Freiwilliger in das Gebäude geschickt worden, um sein „Standhalten gegenüber den Erwartungen“, schon gar nicht seine „Spukkonsistenz“ zu prüfen, jedenfalls nicht in den Zeiten vor der Abnahme grundlegender Standards. Sie können sich also auch gar nicht verloren haben, sie können also gar nicht im Haus herumgeistern. Das ist ein TÜV-zertifizierter gespensterfreier Gebäuderiegel, und das zu 100%.

Weitere Dementi

Es gibt hier keine Einwohner, da sind wir uns ziemlich sicher. Also, auch wir kommen nicht vor, schon gar nicht hinter dem Verpackungsmaterial. Das hier ist ja auch keine Republik der Mäuse, und so sind wir Tiere, die es einfach nicht gibt, neben anderen Tieren, die es auch nicht geben wird. Geben darf inmitten menschlicher Besucherströme. D.h., noch sind sie ja nicht da, es kommen wenige, und die da erscheinen, sind da, um zu prüfen. So als könnten sie es nicht glauben, dass die Populationen insgesamt drastisch nach unten gegangen sind. Wir wohnen nicht in den Gängen, nicht in den Schächten, nicht unter Rolltreppen. Sie könnten also mal langsam ihre Suche beenden. Sie könnten die Augen heben und loslassen von ihrer Fixierung, aufhören, das Sichtfeld zu scannen nach Spuren unserer Existenz! Etwa nach Exkrementen, Pfotenspuren, angenagten Stellen. Jeden Tag kommen Sie wieder und sehen nach, ob sich etwas verändert hat. Aber es hat sich nichts verändert. Keine Lebensspuren. Und jedes Mal ziehen sie wieder ab, zufrieden, dass da nichts zu sehen ist. Hier ist nichts zu sehen. Wir sind nur noch reine Phantasie.

Einmal ist ein Beherbergungsfehler entstanden, dadurch haben wir uns angesiedelt. Aufgrund der langen Wartezeiten, hieß es dann. Wartet man nur lange genug, kommen die Tiere. „Was weiß ich“, sagte damals der Mensch vom Naturschutz, „Füchse, Hasen, Vögel und eben Mäuse. Insekten. Was die Umgebung eben so hergibt. Da hilft auch die beste Versiegelung nichts.“ Seither ist er hier unterwegs – ja, Sie sind nicht allein.

Apropos Versiegelung – Wissen Sie eigentlich, was sich hier unter uns befindet? Also, was hier unter dem Ganzen begraben liegt? Dörfer und Städte liegen darunter. Friedhöfe und Futterstellen, Grabmäler und ehemalige Geburtskanäle, d. h. Reste unserer Hervorbringung, Heimstätten. Gespräche und Begegnungsstellen. Wissen Sie, was sich hier unter uns befindet? Da liegen Straßen und Baumstümpfe, Wurzeln und Pflastersteine. Da liegen Leben und Lebensläufe, da liegen letzte Stellen, Verkehrsunfälle und Streitpunkte, da liegen Zulieferwege und Abwasserkanäle – wissen Sie, wir kennen wohl die Schichten und die Stützpfeiler des neuen Gebäudes, seine Sicherheitsverankerung. Sonst aber niemand mehr.

Kalter Abriss – Der Lufthansa-Wunsch geht spazieren

„Sprecht es ja nicht aus. Denkt es nicht einmal!“ So was gibt es hier nicht. Das Gebäude wird gleichzeitig aufgebaut und abgebaut, es befindet sich in einer Patt-Situation. „Sagt wer? Ich meine, das ist doch ein Witz!“ Ja, allerdings. Einer, bei dem die Richtung nicht klar ist. „Du kennst doch den alten Flughafenwitz“, beginnt er wieder, „zwei Bautrupps sind hier unterwegs, der eine tags, der andere nachts, der eine reißt nieder, was der andere tagsüber gemacht hat.“ Er weiß jetzt aber wieder nicht, wo die eigentliche Pointe sitzt. Vermutlich ist die bereits ausgezogen aus dem Witz, als hätte auch er keine Gewährleistung mehr. Selbst in ihm sind die unterschiedlichen Lebensdauern seiner Bestandteile nicht aufeinander abgestimmt. Klar ist, noch bevor das Ganze in Betrieb gehen wird, wird es vernutzt sein und die Gewährleistungspflichten längst ausgelaufen. „Ich sage ja, das ist ein Witz.“

Verschwunden

Einige Sitzgarnituren waren schnell weg. Da nutzten all die elektronischen Schließsysteme nichts, man kehrt jetzt zu den alten mechanischen zurück. Große klappernde Schlüsselbunde sind zu hören, aber es bleibt dabei, die Sitzgarnituren sind weg. Und davor gab es die Geschichte mit den Monitoren. Und die mit den Kupferkabeln, die sind ja schon ganz lange weg. Baumaschinen, Elektrogeräte, so was kommt vor. „Kein Rückgang beim Baustellendiebstahl“, schrieb Bauwatch 2018. „24.295 Delikte auf Deutschlands Baustellen.“ Die klappernden Schlüsselbunde sind Vorboten einer neuen Strategie. Zeitreisende in die Zukunft, die sich nur kurz in der Gegenwart aufhalten.

In dieser Zukunft wird ein Kritiker schreiben, dass dies ein Ort des Reisens sei und dass Reisen Mut koste, doch wenn man das Gebäude betrete, verliere man diesen sofort. Das Ganze gleiche einem überdimensionierten Wohnzimmer, das in einem das Gefühl verstärke, es lieber lassen zu sollen. Ästhetische Verholzung wird er es nennen, von weither wird er rufen wie früher „von Westen her“, aber das wird auch nur ein kurzes Gefühl bei manchen sein, das keiner Prüfung standhält. Ebenso brüchig wie die Vorstellung von Vorhängen an Fensterfronten, ausgeborgt aus einem Nichtjahrhundert – „Da sind keine Vorhänge! Hier gibt es keine Vorhänge!“ Mag sein. Dahinter jedenfalls immer Security. So viel steht fest. Ja, und klappernde Schlüsselbunde wie Gespenster.

Einzeln

„Ausgerechnet diesen Moment haben Sie festgehalten.“ – „Das ist kein Moment, das wissen Sie genau.“ – „Aber die Verantwortung tragen doch Sie dafür.“ – „‚Verantwortung‘ ist hier ein überstrapaziertes Wort.“

Geld

Sprechen wir nicht über Geld! Das kommt ohnehin immer von alleine. Irgendwann landen wir doch bei den Zahlen, und wohin sie geflossen seien, also die Summen. Aber bis dahin sollte es noch eine Weile dauern, und diesen Moment sollten wir uns nehmen, Sekunden des Anstands. Über Geld kann man schließlich auch nicht rückwärts reden. Wo man da mal 900 Mio dazurechnen muss und dort mal. Wie viele Milliarden waren es am Ende? „Reden wir nicht über Geld, Sie haben recht.“ Das lassen wir andere erledigen, Gerichte, Untersuchungsausschüsse, Leuchtanzeigen, auf denen eine Schuldenuhr läuft, vorwärts, rückwärts. Oder Wetten auf einen Eröffnungstermin, Zeitungsclownerien, Skizzen und Abbildungen von Haushaltslöchern. Wir sprechen nicht über Geld! „Aber über was dann?“

Eine Tages…

Eines Tages ist es dann doch zu einer Eröffnung gekommen, wird es heißen, und das Ganze hat den Betrieb aufgenommen, das wird sehr merkwürdig wirken. Vermutlich wird das dann ein anderer Ort sein. Der Flughafen wird dann sicherlich in einem sogenannten Pandemieaussetzer eröffnet werden, in dem man Flugzeuge gerade noch so bewegen kann, doch etwas wie Nebel wird dazwischenfunken. Etwas wie Nebel wird den gemeinsamen Landeanflug der beiden Maschinen verhindern. Etwas wie Nebel wird ein Nacheinander in der Landung erzeugen, die Zeiten wieder auseinander sortieren. Zu viel Gleichzeitigkeit hat hier Unheil gestiftet, wird es heißen. Der Fluch der Gleichzeitigkeit hat es getroffen und das außerordentlich stark, er sei ausgesprochen worden, gleich nach Baubeginn, aus irgendeiner Ecke kam er, woher, das wird noch zu rekonstruieren sein. Politischer Ehrgeiz, Übermut, Hybris, wie im letzten Jahrtausend üblich, wird es heißen. Fehlende Organisationslehre?

Man wird den einzelnen Bauteilen noch lange ihre Verpackung anmerken, man wird sie freilegen müssen durch Nutzung, freilegen von all dem anderen Verpackungsmüll im übertragenen Sinn, den Stillhaltefolien und Schonbezügen, Schutzschichten, die man nicht mehr als solche erkennen kann, vor allem nach einem so langen Baugeschehen. Diese Freilegung wird die ersten Jahre seines Betriebs in Anspruch nehmen, und danach wird vielleicht nicht mehr viel von ihm übrig sein, das Gebäude ist von Anfang seiner Nutzung an schon in den Zustand des Baudenkmals übergegangen, eines aus jener Version des 21. Jahrhunderts, die wir nicht mehr betreten können.


© Kathrin Röggla. Veröffentlicht in: „Matthias Hoch, BER“, Spector Books, Leipzig 2021, S. 49-56.

Kathrin Röggla
Final Inspection

Yonder

‘Watch your step!’ he warned those hurrying up front, as if they were still trundling through all the packaging waste. ‘We’ve got to get through, haven’t we?’ As if they were still busy unveiling a building. – ‘You’re dreaming, right?’ Strictly speaking, nothing’s really happened here. They say lots of stuff has been torched, figuratively speaking; but the figurative has long left the building, like a malevolent resident spirit. At least the part of the building it’s responsible for. Of course, right at the back, there are still plenty of sheets and MDF panels lying around, covering the individual segments. That’s what he calls them: segments. How else would you refer to them? The packaging waste is part of the huge overview problem they’re always talking about, figuratively speaking. Hang on! There are no resident spirits here.

‘What you’re seeing is a space before it goes into use; an escalator before it’s used; a baggage belt, and signage, prior to their use.’ As someone had said, only just recently. Well, him in fact. As usual. Already his visitors had moved on as he glanced back ‘one last time’ at the rows of seats covered in plastic sheeting. It’s a weird space: it seems to come closer and closer the longer you look at it. It’s not the first time he has stood there, on duty, wondering about it; but it’s certainly the first time the sensation has been this strong, namely that the space was about to leap out at him, as it were. The air all around him is at a near-standstill, imbued with near-moods and near-voices that someone, at some point, will eventually hear; except they’re not there yet, no-one’s there, he adds, ‘except for me of course’. He’s good at that. Excluding himself. He’s not a good resident of the vacant.

Guided tour

‘Attention! Attention! This is an important announcement. Please vacate the building immediately. Follow the signs for the escape routes and emergency exits. Do not use the lifts! Make your way…’

What is there to say in the face of these never-ending announcements? Maybe something along the lines of: ‘Soon the building will emerge from its functionless time; soon what has been purely public spending will start to add up.’ ‘This is the capital’s showcase…’ ‘…not to say, a European metropolis.’ Sure, that’s when he starts to falter; already that bit about the capital would be a struggle to get out; even the jokes weren’t really hitting their mark anymore. But the woman assigned to accompany him is reassuring: no-one’s expecting him to go to such lengths. She knows a hell of a lot. There’ll be other ways of expressing that sort of thing. Including all the stuff about growth and expenditure. ‘The opportunities inherent in this piece of architecture will soon become apparent.’ Perhaps they’ll be completely unexpected? This is how she puts it: ‘What we know about such a building and what we don’t know always strikes a balance.’ In this case, obviously, she says it’s completely off-balance, with the known knowns continually slipping away. It isn’t stable. Plus there’s ‘far too much publicity’. And anyway: ‘No-one really believes it.’ – ‘Believes what?’ – ‘That this here will ever get finished!’ – ‘What won’t ever get finished?’

Over here the negative messages have been piling up for some time now; in fact, his colleagues had been laughing their heads off at the thought that anyone could still imagine that … – the only one who still hasn’t given up was the ever tearful Frau M. Right now she’s sitting next door, in the so-called departure hall; truth be told, she’s actually got strong nerves. But this is not how she’d imagined things. Eight years working as security in the nothingness. On her own. Eight years, when originally it was meant to have been only for one year, something she’d grudgingly agreed to. Meanwhile, her colleagues in S. were having fun, doing real work. Like, proper work. What she’s doing isn’t real work. ‘You can’t really call this work, can you?’ More a disappointment than an appointment.

History

‘Anyway, let’s move on,’ he says, picking up the thread. ‘Don’t stand there watching the lady from security fretting away. It’s not much fun for her.’ Of course, he didn’t really say that; didn’t say that at all; nor did he say: ‘You’ll be running into her a second time anyway.’ Not so the construction worker at the end of the corridor; that much he knows for certain. He only has a Polish non-history while the woman from security has an East German ‘back-story’. That’s what you say, isn’t it, when you want to sum it all up? Did he want to? He has no room left to sum up history; that’s the job of the forensic construction experts that have been called in to find out how one thing has led to another and what it was meant for. Except: it’s not working.

‘What are you waiting for?’ he calls out to the last visitor, who’s standing around staring into the room looking somewhat nonplussed. There’s always one who lags behind. Always one who has to stand there gawping incredulously as if they’d missed something. Except, as the on-duty guide knows, no-one here has missed anything. And, by the end of it, no-one’s any further forward.

Trial run

The emergency announcement has just come to an end; no-one here is counting how often they’ve heard it, her included. Even that thing with the industrial haze they sometimes pumped into this windowless room doesn’t alarm anyone anymore. After all, you need to know what happens when there’s a fire. What the options are for co-ordinating people’s escape. For that contingency when they’ll say, ‘This is precisely what we’ve been testing for.’ It’s what they’re all working on, without triggering it of course. It’s how they tested certain materials for their reaction to fire, and some simply didn’t react – ‘They just didn’t react!’ repeats the employee almost angrily. ‘That’s right, they’re not reacting,’ agrees someone she could barely make out, what with all the haze. And yet she should be able to make him out quite clearly. Except it’s not working. They’ll go on standing around in the room for a little while longer, staring at the haze that’s just hanging there.

Authorisation

‘As I said, you’ve got to get passed us to pick up the day pass, the access authorisation. To get to the control room, you’ve always got to get passed us. We’ve no idea what the room looks like on the inside, the one with the famous 20 monitors. But we, the ones they call the ‘Republic of Mice’, we’ve taken a step back. We’re not good-time Berliners keen to have fun for a change once all the cash has been spent. We’re not into all that loudness, all that strident noise, no way. You wouldn’t even notice our presence. What’s more, we’re assigned to the outside area, which is of no interest to most visitors, the one that’s been painted in signal colours, with the ground covered in markings. But when it comes down to it, it makes no difference: you’ll still need to get passed us.’

Control room

‘You needn’t bother trying to get hold of them, they’ll be on their lunch break. No-one’s going to answer at this time of the day if you roll up with questions.’ He knows they’ll be sitting in front of the monitors with their sandwiches debating whether or not they’d just spotted some movement. Was that someone dashing across the screen again just now? But of course there’s no-one dashing anywhere; it’s merely an optical illusion. Just the usual personnel, and the usual personnel doesn’t dash. The people who work here have long got used to optical illusions. Since they don’t always believe what they see, they prefer to double-check amongst themselves. It takes a joint effort to keep an eye on this field of vision; but ‘when push comes to shove, you’re on your own out there’. A case in point is the one and only car that’s driving up and down the stretch of road out there. The crackling of radio sets can also be deceptive.

‘There’s no-one there to see; honestly, no-one. It doesn’t matter how long you stare at it.’ The person opposite doesn’t even respond; he’s busy once again trying to work out how he’s going to get from A to B. And no wonder: since his last time they’ve gone and renumbered the rooms, right in the middle of the construction process, and A is now no longer A and B is no longer B. It’s the sort of thing they never manage to communicate around here. Any sense of orientation they were able to muster in-house has been used up. And so he’s left to his own devices to deal with this ghost problem.

- And? Did he leave anything lying around?
- Don’t know. Hang on, yes, his device is still here.
- What device?
- The blaming-someone-else device, presumably.
- Idiot.
- All right then: the one for doing U-turns…

The public at large

‘No-one’s ever going to arrive from that side, you know that very well.’ – ‘Except they just did.’ He said the routes had to be planned, and they’d certainly been planned with precision; the 850 m corridor was a clear indication of planning. This is not a maze after all. No one is supposed to get lost in an airport, and there will be huge flows of people to reckon with, so she’s already pre-empting all those people who might get lost, right? They could, the way things are looking. So they had to be taken into account. Her opposite number was stuttering again: ‘Yeah ... It wouldn’t make any sense otherwise.’ No-one builds an airport for no-one, she muses, as if it were even a question. Already he seems uncertain. ‘No-one’s saying that!’ he concedes, adding that everything depended on the public at large – ‘Large public more like!’

The ghost train

Once again a figure just flitted across the picture – a spectre perhaps? ‘Well, we didn’t see anyone. Our control centre didn’t capture anyone. I’d say there was no-one moving through that image,’ he is adamant. Perhaps some drunk person, years ago. Through the tunnel. Extremely dangerous. But now? Certainly not any juvenile graffiti taggers from Kreuzberg – because had been the most recent speculation. ‘Someone had posted something on Instagram.’ Yes, that’s right, the Instagram posting ... ‘Go over to the control room, they’ll confirm it for you!’ The video centre, where they keep an eye on such things. Where they can rewind the footage. Here we can’t rewind anything; we’re very much in the here and now, and as we know, ghosts don’t like to hang around here. Extremely dangerous. ‘What sort of danger?’ she inquires – ‘Being in the moment!’ he whispers as someone up front adds: ‘Again: there’s no-one walking around here on their own; this is not a building to be alone in.’

- It’s not even a building.
- What is it then?
- I mean, what is it that constitutes a building?
- Every morning a fleet of vans arrives with builders from Poland ...
- That constitutes a building?
- Even the German security people will tell you it’s a building. And so will the party crowd outside.
- They don’t have a clue.

Outside, on the ramp, the usual weekend crowd has gathered to use the empty access roads and show off their own pimped-up cars, bicycles and skateboards, all those sets of wheels. And to inject some sort of in-the-moment traffic into all this expectation of traffic. Making a statement, as it were.

- There it is again!
- What?
- Didn’t you see it just now? I could have sworn ...
- The ventilation train will be here in five minutes; we can do without anyone floating around like that. Let’s send someone down there.

The rumour that will linger about this day will tell of the souls of bankrupt medium-sized companies that had been floating about there. At 9 pm. At 9 pm on the date of the equinox. Just for an hour, then it was all over again. ‘How many went bankrupt again?’ He hadn’t taken any notes. ‘The figures will be there somewhere.’ All those small Brandenburg and Berlin companies. He knows the general public still hasn’t come up with a nickname for the airport. ‘Building ruin’, ‘bankruptcy of the century’, ‘breakdown airport’ were just some of the names they’d floated, but none had stuck. You could say they were still working on it…

The cathedral vault

The ventilation train had long been and gone by the time he stumbled upon the safety officers sitting there wrapped in their blankets. A Thermos flask by their side because of the cold, and a picnic for the long shift. Eight hours. One tapping away on a mobile, the other reading a book. They’d stopped chatting to each other a long time ago, or rarely did so. Too much of an echo. But if a problem popped up, then, yes, of course they would. They had to. And what were radios for anyway? It’s so quiet down here you can’t even say, ‘The building noise is coming from another wing’ because the building noise never makes it this far. The only noise is the hissing sound you hear some 30 seconds before the train arrives. Then it’s a matter of holding on tightly to your newspaper so it doesn’t get blown away. If you happen to be reading a newspaper down here, that is. Just an example. It’s not really what you have in mind when you think of your day’s highlight. Of course, after a while, you start hallucinating noise. After a while, anyone who’s been stationed down here starts thinking they’ve heard something. Everyone prefers to go back up, up top, ‘where at least there really is something to hear’. Although there too you can get irritated because of sounds you can’t put your finger on, sounds that don’t have a clear provenance. All you can be sure of is that they never come from here, the cathedral vault, as they’ve already nicknamed the underground station-to-be, which was completed long ago.

That one room

No one could tell him what it was. A door, obviously. But where did it lead? That one room, they would mumble at first, they were almost certain it was that one room. – ‘What one room?’ he had enquired a little louder. ‘You’re lost, aren’t you?’ came the short and rather sharp reply. The fact was that no-one could tell him what kind of room it was. Or what it was for. But then he never found it again anyway. Last time round, he’d even taken a photo of the room’s code designation with his mobile so he would find it again on his next visit two months later, but in the meantime – God knows why – they’d changed the number code used to identify all the rooms. It was almost as if they hadn’t wanted him to find the room again. ‘When you’ve got 4,000 rooms, it makes a difference.’ It also means he wouldn’t be able to find his way there either and wouldn’t be able to present the empty space and the gap any more: the room that’s been assigned no particular function, let’s face it. He would never get a proper answer. Later on, there would be talk of a planning error, of a step too far, useless, perhaps even a gift to the gods? What gods? The advancing ones or the ones following up behind? The ones we’re now standing between, here and now. In other words, capitalism. The economy. Capital. Potlatch? So he asks: ‘What’s behind the door then?’ As questions go, it’s a bit like an ejector seat that catapults you out of any conversation. So he never actually gets round to the crux of the matter: Why does everyone and his dog think there’s only one room? There you are, at the site of future travel, and no-one has anything better to do than to think ‘office premises’. What might there not be behind the door?

…and the other one

After the firm of architects had been thrown out, forensic construction experts had to be called in to work out how one thing was connected to the next in structural terms. For instance: what function had been assigned to the pipework; why had that particular shaft been put there; what was the purpose of the cladding back there; and where did that corridor actually lead to, since it had to lead somewhere? ‘Clearly it goes to the outside.’ – ‘Well, I’m not so sure; more like the inside.’ Surprisingly, no one had to explain the staircase. Upwards is always easy. Everyone gets that. As for the lift, traditionally, there’s always a certain tolerance when it comes to the ‘up or down’ question. Outside or inside: from this vantage point it’s all relative, certainly, that much he would concede. However, he’d have to insist that it is about space in motion – on the inside. And what about all the parties that are going on here? That’s outside. Definitely outside. The futile time inside the construction elevator, that’s on the inside. That’s where he sits. Pressing buttons. Like they used to in hotels. An elevator boy. Outside, on the airport access ramp, in front of the airport premises, the weekend Opels were pulling up, Mantas, or whatever they’re called, the pimped-up wheels that burn rubber as they roar round corners. ‘Outside, that’s where the 100 cyclists are. Outside is where the skateboarding scene is.’ On Willy-Brandt-Platz, as it’s now tentatively called. The people of Berlin, they say, had already taken control of their airport long before it opened; they’d already occupied the territory they’d to wait so long for. Except that: had anyone really been waiting? What’s clear is that they’re in the majority. They represent the outside; he alone, the inside, waiting, as it were, for elevator passengers who will probably never arrive. In this respect, the outside is slowly piling up– ‘Outside is where people set up their barbecues and stack their beer crates, where photo shoots take place, and everyone gets together.’ – Whereas inside there is only silence. The only voice to be heard right now – and it’s not his – announces: ‘This is level B – Departures!’

Through-train

…also to prevent any mould from forming. Sites like these must not be allowed to go mouldy, which is why they’re kept in motion. That’s about all the signs of usage you’ll find around here.

Rumour mill

‘The difference is,’ continues the press-releasing chap, ‘this building still has its history ahead of it. It’s been pushing its history around for years; you could say it’s been piling up. The longer this goes on for, the greater the expectations it will have to handle.’ – ‘And no building can withstand that in the long run,’ quips someone from the third row. The female colleague up front takes over: ‘…and that’s precisely where you come in,’ ‘we’re going to carry out tests, function tests, to see whether everything goes as planned, to check your user behaviour when it comes to…’ – ‘you mean like you tried to do years ago, to no avail?’ Again, the wag from the third row. ‘We know what happened back then!’ This time it’s the person next to him, but a bit louder. This is going well! Clearly, this was his big moment: ‘That’s why we’re taking this step now. You know what you have to do.’ It will be claimed, later on, that such words were never uttered, no such group had ever existed, and all those who had gone in as test subjects had always done so voluntarily. The usual story. Denials that only serve to reinforce the rumour that would linger at the end of it all. That no group of volunteers had ever been sent into the building to test its ‘resistance to expectations’, let alone its ‘spectral consistency’, at least not in the time prior to the acceptance of basic standards. So they couldn’t have lost their way after all; they couldn’t be haunting the building. This was a German TÜV-certified, spectre-free wing of the building, 100%.

Further denials

There are no inhabitants here, we’re pretty sure of that. Even we don’t appear either, certainly not behind the packaging material. This is no Republic of Mice, after all, so we’re animals that simply don’t exist, alongside other animals that won’t exist either. Ones that mustn’t be allowed to exist alongside the flows of human visitors. In other words, they haven’t arrived yet; very few turn up and those who do are there for testing purposes. As if they couldn’t believe that population numbers as a whole have gone down drastically. We don’t live in the corridors, in the shafts or under the escalators. So in fact they could slowly start winding down their search. They could raise their eyes for a change and stop being so fixated, stop scanning their field of vision for traces of our existence! For excrements, say, footprints, signs of gnawing. Every day they come back to see if anything has changed. But nothing has changed. No sign of life. And then, each time, they leave again, satisfied there’s nothing to see. Nothing to see here. We’re just a pure fantasy.

A hosting error occurred once; that’s how we managed to settle here in the first place. It was because of the long waiting times, they said. If you wait long enough, animals will start turning up. ‘What do I know!’ the nature conservation guy had said at the time. ‘Foxes, rabbits, birds and, well, mice. Insects. Whatever the environment has to offer. No matter how well they seal the place down.’ He’s been out and about here ever since – so yes, you are not alone.

Talking of sealing work – Do you know what’s actually underneath us here? What’s buried here underneath the whole thing? There are villages and towns underneath us. Graveyards and feeding grounds, gravestones and former birth canals, i.e. the remains of our provenance, and homesteads. Conversations and meeting places. Do you know what’s beneath us here? There are roads and tree stumps, roots and cobble stones. There are lives and life stories; last resting places, road accidents, and contentious issues; there are supply routes and sewers – so you see: we probably know all about the various strata and the supporting pillars of the new building, and its secure anchors. But no-one else besides.

Cold decommissioning – Lufthansa’s wishes remain unfulfilled

‘Don’t say it out loud, whatever you do. Don’t even think it!’ There’s no such thing here. The building is being assembled and disassembled, all at the same time; it’s a stalemate. ‘Says who? I mean, it’s a joke, right?’ Yes, indeed. One where you’re not sure where it’s headed. ‘You know the old airport joke, right?’ he resumes. ‘There are two construction crews at work here: one during the day and the other one at night to pull down whatever the other crew has put up during the day.’ Except now he’s forgotten what the real punchline is. Presumably it too has since moved on, out of the joke, as if its guarantee had also expired. Even within it, the different lifetimes of its individual elements are not co-ordinated. ‘What’s clear is that even before the whole thing goes into operation, it will be obsolete and the warranty obligations will have long since expired. ‘As I say, it’s a joke.’

Disappeared

Several rows of seats were quickly gone. All the electronic locking systems had proved useless, so they’d reverted back to the old mechanical ones. Big clunking bunches of keys could be heard, but still the seats were gone. And before that, there was the whole thing with the monitors. And that thing with the copper cables; they were long gone too. Construction machinery, electrical equipment, that sort of thing happens. ‘No downward trend in construction site theft’ wrote Bauwatch in 2018. ‘24,295 offences on Germany’s construction sites.’ The clunking key rings were harbingers of a new strategy. Time travellers into the future, sojourning only briefly in the present.

And in that future, a critic will one day write that this was a place of travel and that travel entailed courage, but that the instant you entered the building it immediately deserted you. The whole thing was like an oversized living room that reinforced the feeling you had that it was probably best to call the whole thing off. He will refer to it as ‘aesthetic lignification’, and he’ll be calling from afar, ‘from the West’, like in the old days; but for some it will be merely a short-lived feeling, one that won’t stand up to scrutiny. Just as brittle as the idea of curtains on window fronts, borrowed from a non-century – ‘Those are not curtains! There are no curtains here!’ If you say so. At any rate, always with security about. That much is certain. Yes, and bunches of keys clunking like ghosts.

One by one

‘This of all moments is the one you choose to capture.’ – ‘It’s not a moment, you know that full well.’ – ‘But you’re responsible for it.’ – ‘The word “responsibility” is having to do a lot of the heavy lifting around here…’

Money

Let’s not talk about money! That always comes up by itself anyway. At some point we always end up with figures and where they all went to, the sums, that is. But it’ll be a while until then, and we ought to take this moment, seconds of decency. After all, you can’t talk backwards about money. The instances where you have to add 900 million here and 900 million there. How many billions was it in the end? ‘You’re right, let’s not talk about money.’ We’ll let others deal with that, the courts, the commissions of inquiry, the illuminated displays with the debt clock ticking away, forwards, backwards. Or the wagers placed on an opening date, the newspaper tomfoolery, the sketches and illustrations of gaping budget holes. We won’t talk about money! ‘What about, then?’

One day…

And then one day it did open, they will say, and the whole thing will have gone into operation, and it will seem very weird. Presumably it will then be a different place. No doubt the airport will then be officially inaugurated in something of a ‘lull in the pandemic’, one where you can just about move planes around, but something like fog will disrupt things. Something like fog will get in the way of the parallel landing approach of the two aircraft. Something like fog will force a stacking in the landing sequence, a spatial separation in the times. Too much simultaneity will have caused much mischief here, they will say. Struck by the curse of simultaneity, and struck extraordinarily hard. The curse would have been uttered right after construction got underway, from some quarter or other; exactly where it had been uttered will have to be reconstructed. They’ll say it was political ambition, arrogance, or hubris of the kind that was customary in the last millennium. A lack of organisation theory?

The individual component parts and the packaging will still be noticeable for some time; they will have to be unwrapped and exposed through use, unwrapped from all the other packaging rubbish, figuratively speaking, the protective film and the dust covers, protective layers no longer recognisable as such, especially after such a long construction phase. This process of gradual uncovering will take up the first few years of its operations; after that, perhaps not much of it will be left. The moment the building went into use, it had already achieved the status of architectural monument, one from a version of the 21st century to which we no longer have access.


© Kathrin Röggla. Translated from the German by Stephen B. Grynwasser.
Published in ‘Matthias Hoch, BER‘, Spector Books, Leipzig 2021, pp. 69-76.


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