Geschlossene Gesellschaft
Geschlossene Gesellschaft, Künstlerische Fotografie in der DDR 1949-1989, Berlinische Galerie, 5.10.2012 – 28.1.2013
Trailer von form-art.tv, Redaktion: Dirk Finger, Kamera und Schnitt: Matthias Heuermann, Musik: Th’ Faith Healers.
Künstlerinnen und Künstler: Prolog: Richard Peter sen., Karl Heinz Mai.
Realität-Engagement-Kritik: Arno Fischer, Ursula Arnold, Evelyn Richter, Roger Melis, Sibylle Bergemann, Christian Borchert, Ulrich Wüst, Gundula Schulze Eldowy, Matthias Hoch, Erasmus Schröter, Jens Rötzsch. Montage-Experiment-Form: Edmund Kesting, Fritz Kühn, Ulrich Lindner, Lutz Dammbeck, Ernst Goldberg, Micha Brendel, Manfred Paul, Klaus Elle, Klaus Hähner-Springmühl. Medium-Subjekt-Reflexion: Helga Paris, Kurt Buchwald, Thomas Florschuetz, Peter Oehlmann, Michael Scheffer, Matthias Leupold, Maria Sewcz, Sven Marquardt, Tina Bara, Florian Merkel, Rudolf Schäfer, Jörg Knöfel. In den Vitrinen ausgestellte Arbeiten von Künstlerinnen und Künstlern: Kurt Buchwald, Martin Claus, Christiane Eisler, Rainer Görß, Stephan Gustavus, Klaus Hähner-Springmühl, Heinz Havemeister, Reiner Heim, Frank Herrmann, Samia Hussein/Gerd Sonntag, Cornelia Jentzsch, Jörg Knöfel, Bertram Kober, Roger Melis, Florian Merkel, Peter Oehlmann, Karim Saab, Susanne Schleyer, Klaus Storde, Uwe Warnke, Ralf Rainer Wasse, Bernd Weise, Arno Wolff. Kuratoren der Ausstellung: Ulrich Domröse, T.O. Immisch, Gabriele Muschter, Uwe Warnke. berlinischegalerie.de/ausstellung/geschlossene-gesellschaft
»Nur ein alltäglicher Zugang zur U-Bahn und doch zugleich eine Metapher für die Situation der DDR kurz vor ihrem Untergang. Matthias Hoch: Berlin Alexanderplatz V, 1988. Aus Orten zeitgenössicher Urbanität werden in seinen klaren Kompositionen fast Foto-Skulpturen von spröder materieller Sinnlichkeit. Oberflächengenau und präzise setzte er den Treppentunnel ins Format, der Tiefenraum bleibt rätselhaft.« Ingeborg Ruthe, Geschlossene Gesellschaft, Sonderbeilage der Berliner Zeitung, 2./3. Oktober 2012, S. 4/5
»Mit enormer dokumentarischer Wucht arbeitet der 1958 in Radebeul geborene und in Leipzig lebende Matthias Hoch, der Ende der Achtziger die Städte des Ostens schonungslos zeigte, darunter ein lakonisch “Halle/Saale II” genanntes Bild, das einen Blick in die Mitropa-Gaststätte des Hauptbahnhofes gewährt. Genauer und trostloser und wahrhaftiger lässt sich das nicht denken.« Andreas Montag, Mitteldeutsche Zeitung, Halle/Saale, 10.10.2012
»Der Blick verliert sich in den Stadtlandschaften Ulrich Wüsts, Aufnahmen von Neubausiedlungen und steril wirkenden Straßen. Sie sind menschenleer wie die Bahnhofsbilder von Matthias Hoch, Fotografien von einer Tristesse, an der man sich kaum satt sehen kann. Sie hat zweifelsohne etwas DDR-Spezifisches und trifft doch ein Grundgefühl vieler Reisender an den Unorten des zeitgemäßen Nah- und Fernverkehrs, die nicht einmal mehr verwunschen wirken, sondern für alle Zeiten unerlösbar.« Jens Bisky, Farbfilm nicht vergessen, Süddeutsche Zeitung, München, 11.10.2012, Feuilleton, S. 13
»Matthias Hoch came to prominence with a series photographs titled “Bahnhöfe” (“Train Stations”), taking in cities throughout the GDR in 1988. “Halle/Saale II,” pictured, is taken from the series. The photograph depicts a rather grim looking canteen in a train station in the city of Halle, near Leipzig. “Functional public spaces have always held a peculiar fascination for me - I feel attracted and repelled by them at the same time. Here you can find utilitarian architecture and a vernacular aesthetic in condensed form. I avoid spectacular camera angles, preserving a human scale and perspective by instead photographing what I see at eye level,” Hoch wrote of the series of almost entirely deserted public spaces.« Helen Whittle, Behind the scenes in the GDR, Deutsche Welle, 16.10.2012, more: www.dw.com/en/behind-the-scenes-in-the-gdr/
»Une touche très subtile est apportée à la fin de ce premier chapitre de l’exposition par Matthias Hoch qui présente des photographies prises dans des stations de U-bahn désertées, aux couleurs passées, comme lors d’un temps révolu.« Eva Gravayat, Le Jounal de la Photographie, Paris, 3.11.2012
»Die Ausstellung “Geschlossene Gesellschaft” in der Berlinischen Galerie ist ein Erfolg. Ein überwältigender sogar. Nie zuvor hat das schöne Museum mit seinen großzügig weiten Räumen so viele Menschen angezogen: mehr als tausend Besucher Tag für Tag, und das nunmehr seit ein paar Wochen. Damit hatte niemand gerechnet. (…) Von Matthias Hoch ist eine Bahnhofsserie aus dem Jahr 1988 zu sehen: sorgfältig komponierte Tristesse aus der Endzeit. Von Jens Rötzsch werden die grellbunten Dokumente grotesker politischer Rituale gezeigt, von Ulrich Wüst die “Stadt-Bilder”, die in ihrer strengen Ästhetik den Schrecken seelenloser Wohnmaschinen vermitteln. Dies alles erzählt eher nebenher und sehr individuell, wie es auch gewesen ist in den Jahren zwischen hochmögendem Aufbruch und unspektakulärem Verfall. (…) Die Ausstellung der Berlinischen Galerie versucht nachzuholen, was die zahlreichen kleinen und größeren Ausstellungen im Erinnerungsfuror des Mauerfalljubeljahres 2009 nicht vermochten: einen Überblick über die großartige Fotografie in der DDR zu geben. Dazu erschienen ist ein wunderbarer Katalog, preiswürdig in seiner Gestaltung und seinem Informationsreichtum. In ausgezeichneten und unterhaltsamen Essays und Kurzbiographien aller Künstler liefert er nicht nur einzigartiges Hintergrundwissen, sondern erzählt auf seine Weise, welch seltsame Wege sich die Freiheit der Kunst in einer äußerlich geschlossenen Gesellschaft zu bahnen weiß.« Regina Mönch, Sehnsucht und Eigensinn, Frankfurter Allgemeine Zeitung, 08.11.2012, S. 29
»Un réquiem alemán oriental. En toda la RDA no hubo más de 80 fotógrafos artisticos
Ahora, su legado provoca colas históricas en la Berlinische Galerie.«, El Mundo, Madrid, 8.1.2013
»Es ist die erste umfassende Publikation zu diesem Thema, und es gibt hierzulande wahrscheinlich keinen geeigneteren Akteur dafür als Ulrich Domröse von der Berlinischen Galerie. Der ist geborener DDR-Bürger (Jahrgang 1955) und er hatte die Stirn, in seinem sozialistischen Heimatland einen Beruf anzustreben, den es dort überhaupt nicht gab: Kurator für Fotografie. Ein Studium der Kunstgeschichte legte die Basis, und dann machte sich Domröse ab 1981 ans Werk, ganz offiziell mit staatlicher Unterstützung – eine Sammlung inländischer Fotografie war per se nichts Verdächtiges. Der Kulturfonds der DDR stellte das nötige Geld für die Ankäufe zur Verfügung, die Domröse parallel zu seiner Forschung tätigen konnte, einfach, weil vor ihm niemand in der DDR darauf gekommen war. Etwa 1.000 Bilder umfasst diese Sammlung, nach 1989 ging sie in den Bestand der Berlinischen Galerie über. Derzeit läuft dort die Ausstellung zum Thema, dieses Buch ist der Katalog dazu. Es zeigt in Ausschnitten die Arbeiten und Kurzbiografien von 34 Fotografen, vom zerstörten Dresden bis zu einer Serie aus dem Jahr des Mauerfalls. Dazu kommen sechs Aufsätze namhafter Autoren zu verschiedenen Aspekten des Themas, etwa den Publikations-möglichkeiten in der DDR, internationalen Einflüssen etc. Eine ausführliche Chronologie ist beigefügt, ein Glossar, ein Literaturverzeichnis, und eine englische Übersetzung aller Texte – kurzum: ein Standardwerk. Herzlichen Glückwunsch an die vielen Beteiligten, mit dieser Arbeit schließen Sie eine Lücke der deutschen Fotogeschichte!« Aus der Pressemitteilung zur Verleihung des Deutschen Fotobuchpreises, Stuttgart 2013.
Geschlossene Gesellschaft. Künstlerische Fotografie in der DDR 1949-1989.
23 × 27 cm, 352 Seiten, 194 farbige und 64 s/w Abbildungen, Hardcover, gebunden, Deutsch/Englisch, ISBN 978-3-86678-688-2, Kerber Verlag, Bielefeld, 2012